Grundlagen einer ganzheitlichen Ernährung

Gespräche über gesunde Ernährung und was sie beinhalten sollte, können schnell zu hitzigen Debatten führen. Selbst die Experten der Diätwissenschaft, Ernährungsberatung und der Ökotrophologie sind sich häufig uneinig darüber, was es bedeutet gesund und ganzheitlich zu essen. Deshalb soll dies auch kein Plädoyer für die eine oder andere Ernährungsweise sein, sondern vielmehr eine Hilfe, sich der vielen Faktoren bewusst zu werden, die unsere Ernährung und Gesundheit beeinflussen.

Wenn wir von ganzheitlicher Ernährung sprechen, dann gehört dazu nicht nur was am Ende des Tages bei uns auf dem Teller liegt. Wenn wir von Ganzheitlichkeit sprechen, dann ist damit immer auch eine Berücksichtigung von Bereichen gemeint, die auf den ersten Blick vielleicht gar keine Verbindung zu dem Thema Ernährung haben. 

Ganzheitliche Ernährung bedeutet zum Beispiel die Vitamin-D Level einer Person zu berücksichtigen und damit auch die Zeit, die diese Person in direktem Kontakt zu Sonnenlicht verbringt. Weitergedacht spielt also auch die Jahreszeit eine Rolle in der wir uns befinden, denn Vitamin-D Level steigen und sinken natürlicherweise mit den Jahreszeiten.

Ist man sich diesen weitreichenden Verbindungen bewusst, kann ein Schwarz-Weiß Denken in Bezug zu Ernährung kaum aufrecht erhalten werden. Wir realisieren, dass wir bis auf wenige allgemeingültige Prinzipien, immer die individuelle Situation der jeweiligen Person berücksichtigen müssen und nur selten mit Verallgemeinerungen den Kern der Sache treffen.

Wie können wir uns als im Dschungel der verschiedenen Ernährungsweisen zurecht finden und ein Gefühl dafür entwickeln, was für uns das Richtige ist?
Zunächst einmal müssen wir uns von festgelegten Systemen und Methoden verabschieden. Alles oder nichts Ansätze, führen leider häufiger zu Nichts, als zu Allem.

Weiterhin müssen wir akzeptieren, dass unser Nachbar zu anderen Ergebnissen kommen wird als wir und das dies vollkommen ok ist. Unsere Energie sollten wir nicht in den hitzigen Debatten über Veganismus oder Keto-Diät verschwenden, sondern dafür aufwenden, Lösungen für unser persönliches Umfeld zu finden. 

Wir wollen die ganzheitliche Ernährung in verschiedene Kategorien aufteilen, die uns dabei helfen unsere Situation zu beurteilen und daraufhin entsprechende Entscheidungen treffen.

 

Starten wir mit dem einfachsten Punkt:

Echtes Essen:

Der erste Schritt, unabhängig was wir sonst über unsere Ernährung herausfinden, sollte darin bestehen, dass wir in unserer Küche nur noch echtes Essen finden. Was ist damit gemeint? Keine Fertiggerichte, vorfrittierten Produkte, Margarine oder Instant-Suppen. Auch von den meisten Gewürzmischungen sollten wir uns verabschieden, es sei denn es sind tatsächlich nur Gewürze und Kräuter enthalten. Das gilt natürlich auch für unsere Getränke: keine künstlichen Limonaden, Energydrinks oder Abnehmpulver.

Am Anfang mag es dir vielleicht schwer fallen, auf gewisse Sachen zu verzichten. Wenn die genannten Produkte aber gar nicht erst in deinem Haushalt landen, wird es schon bald ganz normal sein, nur noch echtes Essen zu konsumieren.

Makro- und Mikronährstoffe

Ganzheitliche Ernährung muss berücksichtigen, dass wir alle lebenswichtigen Nährstoffe erhalten. Deshalb sollten wir zwischen den Makronährstoffen: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß und den Mikronährstoffen: Vitaminen und Mineralstoffen unterscheiden. 
Hier müssen wir auch gleich wieder an unsere Schwarz-Weiß Regel denken, denn bei einem nachgewiesenen Nährstoffmangel, kann eine Supplementierung durch Präparate durchaus wichtig sein. Zu echtem Essen zählt dies aber natürlich nicht. Versucht also diese Kategorien nicht in Stein gemeißelt zu sehen, sondern als Hilfslinien für eure Gesundheit.

Umwelt

Zur Umwelt wollen wir hier der Kürze halber, sowohl unser soziales und kulturelles Umfeld, als auch Landwirtschaft, Biodiversität und Begebenheiten der Ackerböden zusammenfassen. Das heißt nicht, dass diese Kategorien weniger wichtig sind, als die anderen. Vielmehr verlangen diese Bereiche in unserer modernen Welt mehr Aufmerksamkeit und werden in der Ernährungsberatung häufig vernachlässigt.

Mentale und psychische Gesundheit

Wenn wir Ernährung ganzheitlich betrachten wollen, dann kommen wir nicht daran vorbei, auch Geist und Seele mit in unser Denken einzubeziehen. Vor allem Stress wirkt sich auf verschiedenen Ebenen auf unsere Ernährung aus. Verdauung, Essverhalten und Achtsamkeit werden maßgeblich durch Stress beeinflusst.

Das Unbekannte

Seid vorsichtig gegenüber „Wir-Wissen-Alles“-Ansätzen. Viele Mechanismen, gerade in Bezug auf unserer Darmflora und Mikrobiom sind uns entweder noch unbekannt oder werfen viele weitere Fragen auf. Veränderungen und Interventionen müssen berücksichtigen, dass unser Erkenntnisgewinn bezüglich der oben genannten Kategorien begrenzt ist. Hier kann es durchaus nützlich sein, auf durch die Zeit bestätigte Ernährungsweisen zu schauen und von diesen zu lernen, ohne das wir sie vollständig begreifen.

Egal ob du gerade erst loslegst dich intensiver mit deiner Ernährung zu beschäftigen oder schon seit Jahren lernst, kochst und berätst. Wir alle sollten uns der Komplexität dieses Themas bewusst sein, aber daraus nicht schließen, dass es schwierig sein muss sich gesund zu ernähren.
Viel schwieriger ist es mit den Folgen einer dauerhaft ungesunden Ernährung klarzukommen.

Wenn du Hilfe und Beratung im Dschungel der Ernährungsratschläge benötigst, ruf uns an. Wir sind für Dich da!